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Wieland-Ausstellung „Grün kaputt“

Am letzten Tag der Ausstellung habe ich es heute noch in die Galerie Litvai im Ainmillerhof geschafft, um die (verkürzte) Ausstellung anzuschauen, die die Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger (Grüne) dort dankenswerter Weise nach Landshut geholt hat, nachdem Bund Naturschutz und ihr Landtagskollege Hans Urban (ebenfalls Grüne) eine Wiederauflage der Aufstellung organisiert hatten. Sie basiert auf dem Dokumentarfilm „Grün kaputt“ (1983), und hat leider gar nichts an ihrer Aktualität verloren.

Den Ausstellungsführer aus dem Raben-Verlag habe ich seit vielen Jahren im Bücherschrank und schon mehrmals gelesen. (Der Raben-Verlag saß in der Frohschammer Straße in Schwabing, dort hatte auch „PRO REGENWALD“ Räume, wo ich als Forststudent zum Teil mitgeholfen habe.). Dieter Wieland hat mir das Buch am 14.3.2004 beim Kurzfilmfestival nach der Vorführung seines Films „Topographie Landshut“ auch mit Widmung signiert. (Schwabing hat sich, wie viele Teile Münchens, in den letzten Jahrzehnten sehr verändert, von der „Weltstadt mit Herz“ mit gemütlichen Münchner Hinterhöfen ist nur noch an relativ wenigen Stellen etwas übrig geblieben, die der Investment- und Immobilienrausch bisher noch verschont hat. Ein Verlustprozess, der schleichend beginnt, und viele Menschen erkennen solche Veränderungen leider erst (zu) spät.).

Die Ausstellung dokumentiert, wie aus unseren Dörfern und Städten Orte für Autos statt für Menschen und Begegnungen wurden, Orte aus Beton und Asphalt, ohne funktionsfähige Durchgrünung bzw. bestenfalls noch mit Alibi-Grün. Eine Entwicklung, die immer noch weiter anhält, wenn wir sie nicht stoppen und aktiv mehr Grün in die Städte zurückbringen. Die Schottergärten der heutigen Zeit setzen dem ganzen die Krone auf.

Dennoch wird aktuell die für Landshut diskutierte Freiflächengestaltungssatzung als Gängelei empfunden bzw. dargestellt bzw. eine solche befürchtet. Und das soll sie auch tatsächlich nicht sein. Alle Formen von Garten sollen ihren Platz haben, die gern mal verteufelte Thujenhecke oder andere Koniferen, immergrüne Sträucher, alles hat seinen Platz und gerade die Vielfalt macht die Gartenlandschaft der Stadt potenziell so wertvoll, wie unter anderem die Bücher von Professor Reichholf zum Thema dokumentieren.

Daher: ja zur Pflicht zum Grün, das ist letztlich auch nur eine Bestätigung der Vorgabe des Art. 7 des Baugesetzbuches:

„(1) Die nicht mit Gebäuden oder vergleichbaren baulichen Anlagen überbauten Flächen der bebauten Grundstücke sind

  1. wasseraufnahmefähig zu belassen oder herzustellen und
  2. zu begrünen oder zu bepflanzen“

Eine Freiflächengestaltungssatzung, als Teil einer Ortsgestaltungssatzung, und eine Baumschutzverordnung sichern letztlich nur die Gemeinwohlbelange zum Stadtgrün.

Damit die „Gärten des Grauens“ weniger werden statt immer mehr.

Sie sollen die Bürger nicht gängeln oder einschränken, sondern nur die vorgenannte Vorgabe als weit offenen Rahmen, aber doch in ihren Grenzen (keine maximale Versiegelung, keine Schottergärten) klar definieren.

Es geht unter anderem auch um unser Stadtklima, damit wir im „Urban heat island“ der Zukunft immer noch Bedingungen finden, die für uns auch in heißen Sommern erträglich sind.

Quellen:

Reichholf, J. (2007): Stadtnatur – eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen. – München (oekom verlag), 320 S.

Wieland, D., Bode, P.M. & Disko, R. (1983, Hrsg.): Grün kaputt. Landschaft und Gärten der Deutschen (Ausstellungkatalog, 12. Aufl. 1992). München (Raben-Verlag), 215 S.

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Frauenpower!

Weltfrauentag!

Vergangenen Sonntag war ein Sara Brandhuber-Konzert im Salzstadel, als Charity für die Landshuter Frauenhäuser, organisiert von Christine Ackermann.

Das begeisterte Publikum hat noch das Maximum an Zugaben aus ihr herausgeholt 😉

Danke an Sara und Christine für den musikalisch und textlich sehr gelungenen Abend! Sara hat Wortwitz, musikalischesTalent, funny bones und Esprit.

Und vor allem: danke an Sara für die großzügige Spende des Honorars für Landshuts Frauenhäuser!

Hier bei der Übergabe der Summe an Angelika Hirsch von der AWO durch die Initiatorin Christine Ackermann.

https://www.oedp-landshut.de/aktuelles/pressemitteilungen/nachrichtendetails/news/spendenuebergabe-an-die-landshuter-frauenhaeuser/?no_cache=1&cHash=40a4fbc2e0ecc6789406bf398bc1c383

Schade, dass es Frauenhäuser braucht, aber gut, dass es sie gibt!

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Eine Stadtbahn als Verkehrsrückgrat der schnellen Wege

Ein neuer Filmclip liegt vor, ich war am Wochenende am Kutschenreuterweg unterwegs, um hier gleich zwei Themen zum Thema Verkehrsmittel des Umweltverbundes (ÖPNV + Radl) am Beispiel darzustellen. Hier endet bekanntlich seit Jahrzehnten ein Radlweg im Nichts, mit einer „Brücke ins Nirgendwo“. Die LZ und das Wochenblatt berichteten u.a. 2009 und 2019 ausführlich darüber, dass hier versäumt worden war, den Radweg im Bebauungsplan zu sichern, und später dann durch eine in dieser Form nicht genehmigte, viel zu dicht an die Gleise gebaute landwirtschaftliche Halle die Fortführung unmöglich gemacht wurde. Ein für das Gemeinwohl nicht befriedigendes und auch nicht akzeptables Vorgehen.

An dieser Stelle am Kutschenreuterweg ist auch ein Bahnhaltepunkt möglich, er steht auch seit längerem im Flächennutzungsplan, der Platz wäre da, die Erschließungswirkung wäre groß. Das Klinikum ist in fußläufiger Entfernung, ebenso das Hans-Leinberger-Gymnasium, und könnten so an das Schienennetz angeschlossen werden.

Da hier bereits eine Unterführung realisiert ist, und auch genügend Platz, wären die Voraussetzungen für einen ersten neuen Bahnhaltepunkt für den „LA Express“ zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof „Landshut Süd“ besonders günstig. Eine solche Verbindung ist unschlagbar günstig für den Ziel- und Quellverkehr innerhalb der Stadt, denn man kommt maximal schnell von A nach B, ohne Staus, Ampeln und so weiter. Viele Berufs- und Ausbildungsfahrten, Fahrten zum Klinikum usw. könnten auf diesem Weg autofrei bewerkstelligt werden. Die zu bauende Infrastruktur ist wirklich sehr überschaubar, letztlich geht es um einen Bahnsteig. Die Strecke von Landshut nach Mühldorf ist auch nicht so stark befahren, dass hier nicht weitere Züge für eine akteptable Taktung ein Zeitfenster finden könnten.

Mittelfristig könnten und sollten weitere Haltepunkte dazukommen, einer im Landshuter Nordwesten, einer im Nordosten in Ergolding, und so eine Stadt-Umland-Bahn ergeben, mit der man wesentlich besser aus den Stadtvierteln und dem Umland an das jeweils andere Ende der Stadt kommt, die Isar querend, ganz ohne Stau, Stress, Abgase und den oft auch sehr unverhältnismäßigen Lärm der heutigen motorisierten Verkehrsmittel.

Für mehr Radverkehr, den ja letztlich alle befürworten, ist vor allem Sicherheit das Schlüsselwort, gerade auch, wenn es um Schulwege geht, die mit dem Rad zurückgelegt werden solle. Und für Sicherheit braucht es Fahrradstraßen und durchgängige Radwege. Da diese in besonderem Maße dem Gemeinwohl dienen, sollte die Stadt auch mehr Willen zeigen, sie umzusetzen.

Dann haben wir in Landshut zukünftig mehr ergriffene als verpasste Chancen, denn Chancen bestehen in Bezug auf diese Verkehrsmittel derzeit wie nie zuvor. EU, Bund und Länder haben sehr gute Fördertöpfe, um die bisher stockende Verkehrswende besser umzusetzen, was ja vor wenigen Tagen auch der Europäische Rechnungshof speziell mit Blick auf Deutschland angemahnt hatte.

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8. Podiumsdiskussion: Fernsehdebatte

Heute war also die 8. Podiumsdiskussion, im Bernlochnersaal, ausgerichtet von Niederbayern-TV und der Landshuter Zeitung, und diesmal ging es um Bilanzen, Visionen, Finanzen und Verkehr. Aufgeteilt in zwei spannend zusammengesetzte Gruppen (v. Kuepach-Steinberger-Putz-ich und Haslinger-Hagl-Hemmann), ging es in meiner um den Handlungsauftrag für die nächsten drei Jahre und dabei auch die Bilanz des bisherigen OB in den zurückliegenden drei Jahren. Ich habe geäußert, dass ich durchaus manches anders machen würde, vor allem im Umgang mit dem Bürger, hier möchte ich eine frühzeitigere und umfassendere Einbindung. Bei größeren Veränderungen in den Vierteln sollte das Instrument des ISEK (Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes) zum Einsatz kommen, bei denen die eingesessenen Bürger mitdiskutieren über die Entwicklungen und ihre Folgewirkungen wie zum Beispiel beim Verkehr. Es ist ja immerhin auch ihre Stadt. Auch ein anderes, partnerschaftlicheres Verhältnis zum Stadtrat wünsche ich mir als OB, in Form von mehr Gesprächen mit den Fraktionen und Parteien im Stadtrat, z.B. beim Haushalt und für gemeinsame Vorhaben. Dann wird auch bei vielen Anträgen und Plenumsdiskussionen mehr Sacharbeit und Einigkeit möglich sein.

Gefreut hat mich, dass von dem sehr guten Co-Moderator, Herrn Socher-Jukic von der LZ, an dieser Stelle der sehr informative Vortrag von Christoph Neub über mehr Möglichkeiten direkter Demokratie auch in der Stadtpolitik erwähnt wurde! Vgl. Bericht auf der Seite des Ortsverbandes unter:

https://www.landshut-stadt.oedp.de/aktuelles/pressemitteilungen/nachrichtendetails/news/landshuts-buerger-wollen-mitreden-und-mitentscheide/

Zweites Thema waren Visionen, und hier ist mir erstens eine konzeptionell angedachte Durchgrünung der Stadt sehr wichtig, mit viel mehr Stadtbäumen und mehr Ernsthaftigkeit beim Erhalt der Altbäume, und zweitens ein leistungsfähiger, schienenbasierter ÖPNV als Rückgrat innerstädtischen Verkehrs. Und eine sehr viel vorausschauendere Umweltpolitik, ohne „Mobilisierung von Altlasten“ wie im „BMI-Gelände“, wo durch Bauaktivitäten zunächst unbemerkt krebserregendes PCB mobilisiert wurde und jetzt in der Umgebung der Baufläche Grundwasser und Boden verseucht.

Schön ist, dass wir bei den bisherigen acht Diskussionen inhaltlich zur Sache gegangen sind, aber persönlich fair geblieben sind. Hier kann ich Stefan Hemmann (Linke/mut) und Thomas Haslinger (CSU) nur beipflichten.

Am Samstag kommt ein Bericht in der LZ, morgen ein 6-Minüter in Niederbayern-TV, am Samstag ein einstündiger Bericht und ab Sonntag die Gesamt-Aufzeichung in der Mediathek.

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Landshut als Lebensraum für Menschen

Ich habe jetzt mal eine Serie mit kleinen Clips angefangen, die eine Idee vermitteln, wo ich ansetzen möchte, um Landshut lebenswerter zu machen.

Den Anfang macht ein Clip über die Isar als Fluß mit sehr viel Power, die viel Energie nach Landshut bringt, die wir nicht nur als Wasserkraft, sondern auch noch stärker als Kraftbringer für uns Menschen nutzen sollten.

(Isarkarte erstellt mit OpenStreetMap.)

Wichtig ist, dass wir in allen Stadtvierteln auch Elemente erhalten oder gegebenfalls schaffen, die uns Menschen als Erholungsraum dienen können.

Ein persönliches Anliegen ist mir auch die Aufwertung der historischen Altstadt, am Beispiel des Dreifaltigkeitsplatzes, durch die Befreiung von motorisiertem Individualverkehr. Landshut, und speziell auch dieser Platz, könnten so viel mehr sein! Mehr als ein einfallslos begrünter Parkplatz, sondern das Tor zur historischen Altstadt. Mit einem Shuttlebus von der Grieserwiese ist hier auch die Nutzung des Platzes wunderbar für alle Bürger und Gäste Landshuts möglich. Das wäre auch die beste Werbung für Landshut als attraktives Tourismus-Ziel und für Gäste, die zum Einkaufen nach Landshut kommen, in einmaligem Einkaufsambiente.

(Kartenhintergrund erstellt mit ESRI Maps und OpenStreetMap.)

Mehr Videoclips in Vorbereitung!

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Wahlaussichten

Für manche Medien steht schon lange fest, dass nur eine Bewerberin eine Chance hat, in die Stichwahl einzuziehen: richtig, eine von einer Partei, der derzeit bundesweit die Stimmen nur so zufliegen. Auch die SZ hat sich heute auf diese Fährte führen lassen und in dieses Horn getutet. Dass in dem Beitrag noch nicht mal erwähnt wird, dass in Landshut sieben Kandidaten antreten, ist keine Glanzleistung journalistischer Recherche und objektiver Berichterstattung. Oder noch klarer gesagt: die russische Prawda könnte Herrn Putin kaum besser zu Diensten sein, wenn er mal wieder unliebsame Konkurrenten bei einer Wahl aus dem Weg haben möchte.

Und weil die Zusammensetzung der Stichwahl mutmaßlich eh schon feststeht, lautet gelegentlich die Devise im Gespräch: man werde vermutlich wohl strategisch wählen, denn man wolle seine Stimme ja nicht verschenken. Also werde man auf die Kandidatin setzen, die mutmaßlich als einzige Aussichten hat, in die zweite Runde des Rennens zu kommen. Und dies unabhängig davon, ob einem das Programm und die Aussagen anderer Kandidaten möglicherweise mehr zusagen, autentischer wirken, usw. Eigentlich logische Erwägungen – oder? Möglicherweise nicht.

Denn: was ist mit den Aussichten in der Stichwahl? Wer kann da womöglich nicht nur die Stimmen seiner Gruppierung und ihrer Anhänger verbuchen, sondern realistischer Weise auch über die Parteien hinweg Menschen hinter sich vereinen? Das braucht man nämlich, um in der Stichwahl nicht zu unterliegen.

Darüber lohnt es sich möglicherweise nachzudenken, liebe Wahlstrategen. Besser ist ohnehin: man ist ganz Demokrat und wählt den Kandidaten oder die Kandidatin, die man für am besten geeignet hält. Alle sieben Aspiranten haben klar gezeigt, was sie antreibt, was sie erreichen wollen, alle haben zweifellos gut erkennbar Anliegen auf der Agenda, die man nur bei ihnen, oder bei ihnen besonders stark realisiert sieht.

Und die Fragen, die es noch vor Monaten bei Gesprächen gab, was uns denn nun bitteschön von den Grünen unterscheide, die kommen nur noch sehr selten. Die Grünen haben viele wichtige Themen im Programm, viele sehr sympatische, kompetente Leute in der Stadtratsliste. Und – sie haben in der Person ihrer OB-Kandidatin ein klares Bekenntnis zum Wachstum, das sie, ganz anders als ich, nicht als schlecht ansieht und drosseln will, sondern nur ein wohl irgendwie anderes Wachstum anstrebt. Größer könnten die Unterschiede in dieser Frage kaum sein, und es gibt noch zahlreiche weitere Unterschiede in den verschiedenen politischen Themenfeldern und der Art und Weise, wie diese Themen angegangen werden sollten. Siehe unter anderem die bisherigen Podiumsdiskussionen.

Nach solchen Kriterien sollte man wählen. Ich sage keineswegs, dass das mir eine besondere Chance gibt, so vermessen bin ich nicht, der Mann „aus dem Gar Nichts“, der „Kandidat ohne Landshut-Karte“, wie die LZ treffend bei meiner Vorstellung titelte. Aber ich sage, dass Demokratie so sein sollte.

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7. Podiumsdiskussion: Klima, Natur, Verkehr

Umweltbelange standen bei der siebten Podiumsdiskussion im Pfarrsaal von St. Martin am vergangenen Montag auf dem Programm. In dem Dreiklang aus Klima, Natur und Verkehr ging aber leider der Umweltschutz fast ganz unter.

Denn Umwelt ist auch und gerade das, was wir als Menschen für ein gesundes Leben brauchen. Also frische Luft, aber auch Sicherheit vor der unkontrollierbaren Mobilisierung von Altlasten durch allzu sorglose Bauaktivitäten in Altlasten-Verdachtsgebieten und die damit einhergehende Verseuchung des Grundwassers mit krebserregenden Stoffen, wie aktuell im Klötzlmüllerviertel auf dem ehemaligen Röderstein-Gelände. Die Auswirkungen sind noch gar nicht absehbar, und ohne ÖDP wäre bereits alles schon wieder bebaut und nicht lange erst untersucht, mit nicht mehr rückgängig zu machenden Konsequenzen für die Gesundheit der Bevölkerung im Stadtwesten und unser Grundwasser.

Im Klimawandel brauchen wir mehr Bäume, und diese sollten an aller erster Stelle viel besser geschützt sein. „Ist ja bloß ein Nadelbaum“ darf zukünftig kein legitimer Grund mehr sein, wie aktuell westlich der Querstrasse – bei einer total unverhältnismäßigen Nachverdichtung – den Baumschutz einmal mehr dem Bauwahn zu opfern. Der „Landshuter Klimawald“ ist ein tolles Projekt, aber Landshut opfert andererseits jedes Jahr mit etwa 500 Altbäumen in der Summe das Äquivalent eines Hektars Wald an Stadtbäumen der Rodung, meist ohne Not. Stadtbäume erzeugen Frischluft in Downtown LA, filtern Staub, UV-Strahlung, Lärm und sind ein Sichtschutz, sie halten Niederschläge zurück und binden CO2. Baumerhalt muss im Zweifelsfall Vorrang haben.

Die Kontrolle der Bebauungspläne, ein ÖDP-Antrag, hat dem Stadtgebiet binnen kurzer Zeit mehr als 1000 neu gepflanzte Bäume eingebracht, auch das ist ein „Klimawald“. Im Prinzip bin ich aber immer für den vorrangigen Erhalt des Gewachsenen statt der Zerstörung und dem Neu-Anlegen.

Beim Klimaschutz hat bisher vor allem der Verkehr seinen Beitrag nicht geleistet, sondern sich weitgehend auf Tricksereien beschränkt. Wenn jetzt durch Bundesgesetze Strompreis und Heizkosten steigen, ist das aber nicht unbedingt sozialverträglich, denn das belastet kleine Einkommen überproportional, obwohl diese nicht die „Hauptschuldigen“ am Klimawandel sind, im Gegenteil.

Der Verkehr wurde auch thematisiert, und dabei ging es einmal mehr um die „Westtangente“, das große Prestigeobjekt des amtierenden OB und eines der Beispiele, wie Landshut sich selbst im Weg steht. Die Befürworter plädieren dafür, dass man sich an den Bürgerwillen halten soll, doch den meisten Bürgern war gar nicht bewusst, dass die Weiterführung in den Landkreis ungeklärt und damit die erhoffte Verkehrswirkung sehr überschaubar ist (nur ca. 10% Reduktion auf der Luitpoldstraße laut Verkehrsgutachten), bei zusätzlicher Verlärmung des Landshuter Westens (man denke an das aktuelle Entsetzen im Isental), Zerschneidung geschützten Auwaldes und immenser Baukosten. Und außerdem gab es ja bereits davor einen Bürgerentscheid, an den man sich letztlich auch nicht gebunden gefühlt hatte – warum eigentlich nicht? Ich bin für einen neuen Entscheid, wenn jetzt Alternativen auf dem Tisch liegen, die wir seitens ÖDP ins Spiel gebracht haben: die Aktivierung von bis zu fünf Stadtbahn-Haltepunkten, die bereits im Flächennutzungplan stehen, die Wiedereinführung einer Tram als idealem Transportmittel im Stadtverkehr (viel besser als Busse und in vielen vergleichbaren Städten nicht wegzudenken) und die systematische Schaffung sicherer Radwege und Fahrradstraßen in allen Stadtvierteln.

In diesem Zusammenhang konnte ich allein von drei Vorkommnissen aus dem Bereich zwischen Bahnhof und Innenstadt berichten, wo in meinem persönlichen Umfeld Unfälle und Beinahe-Unfälle passiert sind, unter anderem einem älteren Herrn, der vor ca. 2 Jahren auf der Berliner Brücke, d.h. der Bahnhofskurve der Luitpoldstraße von einem Raser zu Fall gebracht worden war, ich ihn dann hilflos mitten auf der Straße liegend vorfand und von der Straße ziehen mußte. Wir brauchen unbedingt sichere Fahrradstraßen in allen Stadtvierteln, jeder Unfall oder auch Beinahe-Unfall ist einer zu viel, und hier hat der Stadtrat im letzten Jahr daher falsch entschieden und sollte dies noch einmal überdenken. Ich bin nämlich auch der Meinung, dass es nicht die fehlenden städtischen Subventionen für Elektrofahrräder sind, sondern an allererster Stelle die fehlenden sicheren Radverbindungen, die verhindern, dass noch mehr Menschen das Rad nutzen. Die Einschränkungen bzw. Lenkungswirkungen des motorisierten Verkehrs in diesem Zusammenhang sind zumutbar, weil Alternativen bestehen, der Zugewinn an Sicherheit für uns Radfahrer aber immens. Solche neuen Wege sollten wir in Zukunft öfter mal mit etwas mehr Mut gehen.

Zum Naturschutz und speziell der Ochsenau ist meine Position schon ausreichend dargestellt worden. Dazu nur so viel als Replik in Richtung OB: wenn hier nicht ehrenamtlich tätige Vereine durch ihre Erhebungen beispielsweise zu deutschlandweit vom Aussterben bedrohten, geschützten Wiesen-Pilzen auf die Nicht-Ausgleichbarkeit der Zerstörung hingewiesen hätten, wenn ich nicht im Oktober 2018 in dem kleinen Kiefernwäldchen einen bayernweit stark gefährdeten winzigen Stäublingskäfer im Totholz gefunden hätte, dann wäre jetzt die Bebauung naturschutzmäßig wohl schon „durch“ und vor allem auch dieses Wäldchen gerodet, als vermeintliche „Ausgleichsmaßnahme“. Das sind also keine Lorbeeren der Stadt, wenn man das Gesamtbild betrachtet. Und dass die Untere Naturschutzbehörde, als Unterabteilung des Ordnungsamtes angesiedelt, weisungsgebunden ist, ist auch kein guter Zustand, denn sie wacht – eigentlich nur dem Gesetz verpflichtet – über die Einhaltung bayerischer Naturschutzgesetze.

Insofern kann der OB, der mich übrigens wie meine Mitbewerberin zur Rechten mehrfach unterbrach – dies sind die einzigen beiden Mitbewerber, die ständig während allen Podiumsdiskussionen mehr oder weniger laut den anderen Teilnehmern während deren Beiträgen zu widersprechen müssen meinen oder zumindest laut vor sich hin widersprechen – insofern kann also der OB ruhig von einer „Unverschämtheit“ meinerseits sprechen. Was war übrigens meine vermeintliche „Unverschämtheit“: darauf hinzuweisen, dass die Stadt kostenlose, UNABHÄNGIGE Erhebungen durch TU München, Zoologische Staatssammlung und Naturwissenschaftlichen Verein ablehnte, weil man es „so genau gar nicht wissen wolle, was denn da vorkommt“, wie ich es umschrieb. Aber was wäre sonst der Grund gewesen, diese Erhebungen abzulehnen, außer, dass die erhebliche Gefahr bestanden hätte, dass diese weitere zahlreiche Artfunde geschützter, extrem seltener und gefährdeter Arten ans Licht bringt? Bittesehr, ich finde es eine Unverschämtheit, dass ich meinen Redebeitrag nicht zu Ende sprechen darf, denn ich unterbreche Herrn Putz und Frau Hagl bei ihren Beiträgen ja auch nicht.

Warum der Moderator hier nicht einschritt, sondern ich mich selbst wehren und einfordern mußte, dass ich bittesehr zu Ende sprechen darf? Und warum er der Mitbewerberin mit den stets sehr langen Redebeiträgen dann sogar noch eine vom gefragten Thema abweichende Attacke auf mich durchgehen ließ, ohne mir die Gelegenheit zur Replik zu geben, habe ich nicht verstanden.

Insgesamt jedenfalls eine wichtige Veranstaltung, und es wurden bei vielen wichtigen Themen die Unterschiede der Kandidaten klar.

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6. Podiumsdiskussion: Integration

Es ging vergangenen Donnerstag bei der 6. Podiumsdiskussion um Integration und Einrichtungen sowohl für die Jugend als auch für ältere Mitbürger, und das Nachbarschaftstreff „Dom“ leistet genau das. Mit viel Herzblut, genau wie auch in der spritzig und pfiffig moderierten Podiumsdiskussion. Gut, wir mussten ganz schön zusammenrücken in dieser ehemaligen Bankfiliale am Stadtrand, aber grad griebig wars. „Dom“ steht slawisch für Haus, wie man mir sagt, und das Haus, der „Dom“ hat schon bessere Zeiten gesehen. Die Mitwirkenden machen aber das Beste draus und haben die Begegnungsstätte liebevoll hergerichtet, trotz Wasserschadens und anderer Widrigkeiten.

Das Treffen der Kandidaten im Treff war ein wenig wie Landshut: es wird eng, und vieles ist ein wenig provisorisch. Wie die 5000 Quadratmeter Schulcontainer. Und vieles in Landshut sind Potemkinsche Dörfer, wieder eine Entlehnung aus dem Russischen.

Auch hier am westlichen Landshuter Stadtrand sind Supermärkte den stillen Tod gestorben, seit die Konkurrenz auf der grünen Wiese im Landshuter Westen aus dem Boden gestampft wurde, um den Nachbargemeinden Konkurrenz zu machen. Wie wenig sinnvoll das alles ist, ist kaum irgendwo sichtbarer als im Westen der Wolfgangsiedlung, wo sie unmittelbar an Altdorfer Terrain angrenzt. Altdorfer Gebiet ist hier viel näher am Landshuter Hauptbahnhof als die Landshuter Innenstadt. Und so ergab auch die Abfrage der Moderatorin bei den Teilnehmern, dass darunter auch viele Altdorfer, Ergoldinger und Kumhausener waren. Was Entscheidungen für Landshuter Stadtpolitik angeht, sind sie nur Zaungäste, aber dennoch aus verständlichen Gründen interessiert, denn Landshuter Stadtpolitik betrifft, ob sie wollen oder nicht, auch sie, und das massiv.

Unter den Teilnehmern ferner: Schlachtenbummler fast aller Parteien, was legitim ist, darunter allerdings auch ein paar semiprofessionelle Claqueure, die fast ein wenig übertrieben, denn der Applaus sollte schon noch vorrangig von den Zuhörern kommen und nicht von Stadträtinnen. Zum Teil klatschte nur diese, dafür umso lauter, und das war fast ein wenig peinlich.

Was ich an den Mitbürgern aus Osteuropa unter anderem bewundere ist ihre stoische Fähigkeit, aus wenig viel zu machen, mit wenig zufrieden zu sein. Dennoch wünscht man sich auch hier seitens der Stadt mehr Anstrengungen für einen lebenswerten Stadtteil mit Stadtteilzentrum mit Aufenthaltswert. Wenn alle Supermärkte an stark befahrenen Straßen liegen, dann ist das nur bedingt der Fall.

Verkehrstechnisch können wir hier einen Bahn-Haltepunkt auf der Bahnlinie nach München aktivieren, und auch die Bahnstrecke nach Rottenburg wiederbeleben.

Ich habe mich einmal mehr dafür ausgesprochen, in allen Stadtvierteln Naherholungsgebiete zu erhalten, und das sollten auch Orte sein, wo die Jugend die Natur erfahren kann. Denn nur was man kennt, schätzt und schützt man auch. Dazu gehören neben Bolzplätzen, die zum Teil auch der geplanten Bebauung weichen werden, auch einfach Areale mit dem Charakter eines Nachbarschaftsgartens, wie beim Nachbarschaftstreff DOM, wenn auch dort noch etwas klein und bescheiden, wie das ganze Treff es derzeit zwangsläufig ist.

Brauchen wir auch speziell „Senioren-Parcours“? Lasst uns doch lieber in ganz Landshut für die Landshuter Bevölkerung Angebote schaffen, die allen offen stehen. Es gibt junge Menschen mit Gehbehinderungen und ältere, die mit 80 noch joggen gehen wie ein Jungspund. Wenn wir einen noch seniorengerechteren ÖPNV haben, einschließlich der von mir ins Spiel gebrachten, wieder eingeführten Tram, dann können unter anderem auch Senioren und alle Mitbürger mit eingeschränkter Mobilität die vielfältigen Angebote und Möglichkeiten im ganzen Stadtgebiet noch viel besser nutzen. Denn Landshut macht und hat auch sehr viele Angebote, städtische wie ehrenamtliche.

Wir sprachen auch über das Wahlrecht ab 16 – ich bin dafür, denn es geht um die Zukunft gerade auch der Jugendlichen, und ich brachte auch das Wahlrecht für lange hier im Land lebende Nicht-EU-Ausländer ins Spiel. Warum soll ein Mitbürger, der nur deswegen seine russische, türkische oder US-amerikanische Staatsbürgerschaft behält, weil er sonst seine ursprüngliche abgeben müsste und das für ihn massive Nachteile für die Reise in sein früheres Heimatland hätte (zu dem ja oft auch noch familiäre Beziehungen bestehen), warum sollte so jemand, der hier in der Gesellschaft angekommen und Landshuterin oder Landshuter ist, nicht hier bei der Kommunalwahl wählen dürfen? Die Hälfte der EU-Staaten haben das realisiert, mit entsprechenden Wartezeiten, versteht sich, und ich finde das gut.

Gleichzeitig bedeutet mehr Rechte auch mehr Verantwortung. Parallelgesellschaften oder gar Ghettos brauchen wir hier nicht. Vor allem Großstädte haben damit zum Teil massive Probleme bis hin zu „no go-Areas“, die sogar in Stadtführern genannt werden und in die auch die Polizei nur ungern reingeht.

Mein Credo: Bildungschancen sind entscheidend für den Werdegang unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund. Schüler an Schulen, in denen der Anteil von Schülern, für die Deutsch eine Fremdsprache ist, sehr hoch liegt, haben massive Bildungsnachteile. Natürlich leisten dennoch die Lehrerinnen und Lehrer an solchen Schulen eine hervorragende Arbeit, wie der OB gleich meinte, sich ereifernd mir vermeintlich „widersprechen“ zu müssen. Es geht nicht darum, dass die Pädagogen hier nicht ihr Bestes geben, im Gegenteil! Es geht auch und gerade auch darum, dass es für alle Beteiligten einschließlich der Pädagogen eine Zumutung ist, was ihnen zum Teil da abverlangt wird. Und wenn dann noch Planungsfehler der Kultusbehörden beim Lehrerbedarf durch so genannten „Quereinsteiger“ geschlossen werden, die mit pädagogischer Minimalausbildung ins Geschehen geschickt werden, d.h. in die Schulcontainer, dann zeigt sich einmal mehr, dass überstarkes Wachstum halt das Gegenteil von nachhaltigem Wachstum und vorausschauender Planung ist.

Bei den Fragen aus dem Publikum ging es unter anderem um die Rentenansprüche der Spätaussiedler, und hier konnte Mitbewerber Thomas Haslinger glänzen. Allerdings war es symptomatisch, dass eine Mitbewerberin sich hier sofort zu Wort meldete, die Frage zu beantworten, obwohl ihr Wissen dazu überschaubar war, und ebenso symptomatisch, dass Thomas Haslinger erst als Zweiter zu Wort kam und dann genau die Dinge sagen konnte, die die tatsächliche Antwort darstellten, denn damit kennt er sich aus, wie er sagt, und das stimmt. Und es zeichnet Dr. Haslinger vielleicht auch aus, dass er nicht von sich behauptet, sich bei jedem Thema im letzten Detail auszukennen, und auch das ist eine wichtige Eigenschaft.

Vielen Dank an die pfiffige Moderatorin Frau Pfarrerin Sabine Buchta aus Ergolding (mit der ich mich über einige Wald-Themen aus ihrer mittelfränkischen Heimat austauschen konnte) und ihren netten Co-Moderatoren Justin, der hier dankenswerter Weise (bei anderen Veranstaltungen wurde das zum Teil schmerzhaft vermisst) die Rolle übernommen hatte, die Zeit-Überzieher (es sind immer die selben) ein wenig mit seiner kleinen Sanduhr zu ermahnen, und an Mascha Sidorova-Spilker und ihr Freiwilligen-Team vom Nachbarschaftstreff für die liebevolle und perfekte Organisation und die Idee für diese wichtige und gelungene Veranstaltung.

Post scriptum zum Bericht in der LZ: „die Unterschiede verschwimmen“? In der immer oberflächlicher werdenden Berichterstattung vielleicht. Aber wenigstens kommt die LZ zu allen Podiumsdiskussionen, ebenso wie LA-Rundschau, aber wo sind die anderen Medien?

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Zisler-Villa für die Kultur erhalten!

Heute hat mich per Mail folgendes Schreiben des engagierten Vereins „Architektur und Kunst“ erreicht, das ich uneingeschränkt unterstützenswert finde. (Als ob es auf der Grieserwiese nicht genügend Parkplätze gäbe.) Parkplätze sind der Stadt nicht nur wichtiger gewesen als gesunde Platanen auf einem furchtbar öden Parkplatz (Stichwort Netzwerkplatane) – eine konnte dann immerhin gerettet werden dank Engagements einiger Stadträtinnen – sondern ausgerechnet neben dem Bernlochnersaal auch wichtiger als die Kulturförderung. „Autostadt Landshut“ bis zur letzten Konsequenz?

Sehr geehrte Mitglieder und Freunde des Vereins,

wir möchten Sie in Kenntnis setzen über folgenden offenen Brief, den wir heute an die Bausenatsmitglieder, die Stadträte, und die Presse verschickt haben zum TOP 5 der Bausenatssitzung am morgigen Freitag, 14.2.2020, 14 Uhr, „Abbruch Zisler-Villa – Grundsatzentscheidung“.

Über breite Unterstützung unseres Anliegens „Kunst und Kultur statt Parkplätze“ würden wir uns freuen!

Parallel dazu gibt es auch einen Antrag dazu von Bündnis 90/Die Grünen, um die Entscheidung für den Abbruch kurzfristig zu stoppen.

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Kunst und Kultur statt Parkplätze!

Wie in den letzten Tagen bekannt wurde soll die „Zisler – Villa“, die direkt neben dem Bernlochner – Komplex liegt, in naher Zukunft abgerissen werden und die Fläche bis zum Beginn des Neubaus des Stadttheaters in Parkplätze für Autos umgewandelt werden. Gruppierungen und Vereine aus dem Kulturbereich, Einzelpersonen und Künstler*innen aus dem Kulturleben unserer Stadt, bitten die Mitglieder des Bausenats der Stadt Landshut diesen Gebäudekomplex und seine Aussenflächen nicht zu zerstören, sondern die Flächen und Gebäude bis zum Baubeginn des Stadttheaters den vielfältigen Kulturschaffenden zur Verfügung zu stellen!

Dieser Gebäudekomplex wurde bis vor nicht allzu langer Zeit bewohnt und ist im Grundsatz für eine temporäre Nutzung im Kulturbereich, wie sie aus vielen anderen Städten bekannt ist, bestens geeignet. Die Stadt Landshut bietet wenige hundert Meter weiter bereits hunderte von Parkplätzen an.

Die „Kulturlandschaft Zisler-Villa“ kann z. B. durch einen übergeordneten Trägerverein verwaltet werden, der die Belange der verschiedenen Kulturschaffenden berücksichtigt. Ferner kann dieser Verein Sach- und Geldspenden einwerben, die mit zum Unterhalt und der Bewältigung von angemessenen Baumaßnahmen dienen.

In der Stadt Landshut sind wöchentlich Kulturschaffende auf der Suche nach Räumen, die sie in der Stadt nicht finden. Landshut kann hier exemplarisch zeigen, dass sie mit angemessenen und realisierbaren Mitteln auf kultureller Augenhöhe mit anderen bayerischen Städten ist, die ihren Kulturschaffenden Leerstände zur Zwischennutzung anbieten.

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5. Podiumsdiskussion: Wirtschaft

Am vergangenen Montag hatten die Wirtschaftsjunioren, die IHK und der Marketing Club Niederbayern zu einer Podiumsdiskussion in den Salzstadel geladen. Es sind stürmische Zeiten (Sturm „Sabine“ hatte überall für Absperrungen gesorgt), und so konnte auch einer der Mitbewerber nicht kommen, denn Herr Hemmann sass irgendwo im Chiemgau fest – was ich für ihn bedauere. So ging jedenfalls die Zahl der „Paarungen“ für Rededuelle auf, denn für das Gespräch hatten sich die Veranstalter – ganz Wirtschaft – dieses eher Assessment Center-artige Vorgehen überlegt. (So nennt man Übungen und Rollenspiele von Bewerbern, die bei modernen Wirtschaftsunternehmen gängig sind). Gut so – mal was anderes.

Umso enttäuschter wird mancher der Zuhörer gewesen sein, dass die Statements der meisten Kandidaten doch recht stark in eine Richtung gingen, und so in manchen Punkten kein echter Schwung aufkam. Natürlich wollen wir alle eine starke Wirtschaft, gute Infrastruktur, und so weiter. Ich will das natürlich auch. Ich gehe sogar so weit: Das Konzept von Stadt ist die Essenz eines gemeinsamen Wirtschaftens.

Am Anfang gab es wieder die Möglichkeit zu kurzen persönlichen Eingangs-Statements. Speziell eine Mitbewerberin versucht ganz offenbar, bereits mit ihrem persönlichen Eingangs-Statement alle Themen, „Buzzwords“ (so nennt man Schlagwörter, die einmal gefallen sein sollten) und Aussagen „abzuräumen“, die man so bringen kann, auch wenn das nach meinem Verständnis nicht die Aufgabe einer solchen Vorstellungsrunde ist (und auch für sich meist deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt, als eigentlich vorgesehen ist). Eigentlich geht es bei einem solchen Eingangs-Statement nach meinem Verständnis darum, vor allem eher den persönlichen Bezug zum Thema und eigene Schwerpunkt-Ansätze kurz darzulegen, statt den Versuch eines „vollständigen Grundsatzprogrammes“ auszurollen und den Versuch zu unternehmen, „alle Aspekte als erste angesprochen“ zu haben. Aber das werden natürlich die Zuhörer und Wähler für sich entscheiden.

Mein persönlicher Zugang zum Thema: ich habe bekanntlich Forstwissenschaften studiert, die an der LMU München früher einmal in der Staatswissenschaftlichen Fakultät angesiedelt waren, denn bei diesem Studiengang geht es nicht nur um Naturwissenschaft und Holzkunde, sondern ganz stark auch um Volkswirtschaftslehre und betriebswirtschaftliches Denken.

Und dass nicht alles gut für eine Volkswirtschaft ist, was sich betriebswirtschaftlich aus Sicht einer Firma rechnet, habe ich daher eingangs klar gemacht und mit Beispielen hinterlegt. Wenn beispielsweise Firmen Altlasten hinterlassen, die unser Grundwasser verseuchen, wie aktuell im ehemaligen BMI-Gelände, oder wenn Landverbrauch in Flächenfraß ausartet und wir den Wert der Landschaft durch Hallenlandschaften verhunzen, und wir gleich neben einem Wasserschutzgebiet Firmen ansiedeln, die potenziell unser Trinkwasser gefährden können, dann ist das für die Stadt (und das sind wir Bürger) nicht gut, und ein Entwicklung, die unter mir als OB so nicht passieren würde.

Ich habe daher auf das von uns Förstern vor mehreren Jahrhunderten entwickelte Prinzip der Nachhaltigkeit verwiesen. Nur so viel verbrauchen, wie auch nachwächst, und nur so viel Neues anstoßen, wie auch gut bewältigt werden kann, einschließlich aller Folgen. Und genau das passiert in Landshut mit seinem überstarken Wachstum derzeit nicht.

Natürlich brauchen wir eine gute Infrastruktur, und auch eine gute „weiche Infrastruktur“ wie Schulen, Kitas, Bildung, Kultur, medizinische Versorgung, Erholungsmöglichkeiten, und drittens auch bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Diese müssen in gut erreichbarer Nähe mitwachsen können. Das darf gern in Landshut sein, aber ich habe auch nichts gegen Pendler, die umweltverträglich zu Landshuter Arbeitsplätzen mit der Bahn einpendeln können, und in einem Vorort oder einer Nachbarkommune leben, oder sogar im Umland, denn auch Vilsbiburg und Geisenhausen sind ja nicht aus der Welt. Das gibt es bereits jetzt, und ich möchte, dass weniger davon auf ein Auto angewiesen sind, oder ein Auto einfacher und bequemer oder günstiger finden.

Denn wir brauchen in Landshut dringend bestimmte Arbeitskräfte, die fehlen, etwa in Pflegeberufen, und gleichzeitig kann das derzeitige Einwohnerwachstum nicht so weitergehen, denn die Infrastruktur ist an allen Ecken und Enden überlastet.

Ebenfalls angesprochen in diesem Zusammenhang habe ich das Thema Eingemeindung, und damit ein wenig Schwung in die zum Teil arg vorhersehbare Debatte und zum Teil auch „müden Fragen“ wie der nach dem Gewerbesteuersatz gebracht. Ich habe es als „den Elefanten im Raum“ bezeichnet, wie die Amerikaner sagen. Und so ist dieses Thema: Jeder weiß es, viele denken es, keiner spricht es aus!

Auch wenn jetzt viele sagen werden, dass hier wenig Aussicht besteht. Fragen Sie sich doch selbst einmal, ob Sie die jetzige Situation logisch finden. Und und ob Sie glauben, dass sie gut für die Entwicklung des Großraums Landshut ist. Und ob sie auf Dauer Bestand haben wird. Wenn die Antwort 3x „nein“ lautet, dann: Willkommen im Club derer, die auch für neue Lösungen in dieser Frage sind. Die erhaltenen Rückmeldungen aus sehr verschiedenen demokratischen Parteien waren durchweg positiv.

Landshut hat einen Schuldenberg, die unmittelbaren Umlandgemeinden, die jeweils an verschiedenen Stellen nahtlos mit Landshuter Stadtgebiet verschmolzen sind, sitzen auf einem Berg Steuereinnahmen, der ungefähr dieser Summe entspricht, und sie haben die hohen Einnahmen ja unter anderem wegen ihrer Lage-Gunst im direkten Umland von Landshut mit seinen weitgehend von den Landshuter Bürgern finanzierten Leistungen der Kultur, des überregionalen Sports, usw. Doch es sind nicht Begehrlichkeiten, sondern landesplanerische und gelebte Realitäten, die hier zum Nachdenken bewegen sollten. Wenn in den Umlandgemeinden Gewerbeflächen leer stehen, und in Landshut aus bestem Ackerland Bauland werden muss, dann stimmt etwas nicht, denn das nennt sich Flächenfraß. Längst leben wir nicht mehr in Zeiten, wo sich die meisten Bürger vorrangig als Achdorfer und nicht als Landshuter sehen, oder beispielse als Piflaser, und nicht als Ergoldinger, und auch viele Altdorfer und Ergoldinger haben einen starken Bezug zu Landshut. Man muß ja nur die vielen Leserbriefe von Ergoldingern zu rein Landshuter Themen wie Stadttheater, Altstadtpflaster usw. anschauen. So wie es jetzt ist, sind sie nur Zaungäste, die Entscheidungen über Landshuts Zukunft können sie nicht mit beeinflussen bzw. allenfalls mit Leserbriefen.

Und auch Firmengründer gehen jedenfalls lieber in die eigentliche Stadt, denn in einen Vorort, wie ich an einem konkreten Beispiel aus Landshut und einem aus Berlin illustrierte, und dies auch dann, wenn der Gewerbesteuersatz dort geringer ist. Das ist die „Marke“, die die Stadt halt darstellt. Bist Du in Landshut, oder nur in „XY bei Landshut“? „Oh, für Landshut selbst hat es offenbar nicht gereicht?“ Überregional oder gar global gesehen ist die Kernmarke immer stärker.

Eines vielleicht noch fernen Tages wird ein visionärer und mutiger Landesvater (und unser Ministerpräsident Dr. Markus Söder ist ganz ausdrücklich ein solcher!) (oder eine ebensolche Landesmutter) in vielen Kommunen Bayerns den landesplanerischen Neuordnungsbedarf und seine gigantischen negativen Folgewirkungen nicht mehr ignorieren können, wie weiland Alfons Goppel Anfang der 1970er Jahre. Die Kleinstaaterei an den Stadtgrenzen zu den Umlandgemeinden erinnert an das Deutschland des Spätmittelalters, und ist weder im Alltag noch für Touristen und Firmen gelebte Realität, sondern eigentlich ein Anachronismus. Und wenn die Kommunalreform 2.0 dann kommt, vielleicht ohne sehr viel Vorlauf, dann kommt sie. Jetzt können die Umlandgemeinden noch sehr gute Eingemeindungsverträge aushandeln.

Gemeinsam können wir sofort unser Stadttheater sanieren. Gemeinsam können wir bei der DB und im Verkehrsministerium für mehr Haltepunkte kämpfen, in Ergolding, in Münchnerau und Eugenbach, und weiteren. Und trotzdem alle bürgernahen Leistungen in den Umlandgemeinden erhalten, die dann starke Stadtteile eines größeren, runderen, besseren Landshuts wären. Ein Rathaus III in Ergolding, ein Rathaus IV in Altdorf, eines in Kumhausen. Starke Stadtteile eines noch stärkeren Landshut.

Es geht natürlich nicht darum, die Umlandgemeinden zu etwas zu zwingen, ich kenne auch den Art. 11 der Bayerischen Gemeindeordnung. Es geht darum, sie zu bitten, darüber nachzudenken, ob diese Sache, jetzt angegangen, nicht auf lange Sicht das Beste für alle Bürger und auch die Wirtschaft im Großraum Landshut wäre.

Und dann waren da noch weitere Wirtschaftsthemen, die angesprochen wurden. Ich finde – zu meiner Überraschung offenbar im Gegensatz zur Mehrzahl meiner Mitbewerber – die Studiengänge unserer Hochschule Landshut äußerst zukunftsorientiert. Viele Startups sind aus der Nähe von HAW und städtischen Wirtschaftsunternehmen entstanden. Für Startups habe ich neben der LINK-Förderung auch die so genannten „Business Angels“ ins Spiel gebracht, als Startup-Finanzierer mit Win-Win-Potenzial. Womit gezeigt sei: Wirtschaftskompetenz ist durchaus vorhanden.

Und es hätte durchaus auch noch ein paar mehr Wirtschaftsthemen gegeben, wo die Kandidaten ganz und gar nicht einer Meinung waren oder doch verschiedene Akzente setzen würden. Warum darüber nicht ausführlicher berichtet wird? Jeder mache sich selbst einen Reim. Es ist in diesem Zusammenhang vielleicht nur ein reiner Zufall, dass mit dem Moderator des Abends, Herrn Bragulla (und der seine Sache gut gemacht hat), ein früherer örtlicher Journalist auf einen lukrativen Posten ins Rathaus wechselt, nicht der erste aus dieser Zunft, der diesen Weg eröffnet bekommt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.